Songwriting...Kunst oder Handwerk?
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Diese interessante Artikelserie auf www.delamar.de beschäftigt sich mit dieser Frage und versucht, im wesentlichen
einen Leitfaden für das Songwriting zu geben.
Wie seht Ihr das, ist Songwriting ein Handwerk welches erlernt werden muss, oder eine Kunst, die durch Muse oder Talent
angetrieben wird?
Und wo seht ihr den Unterschied zwischen Komponisten und Songwritern?
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Meine Erachtens ist das größtenteils Handwerk, vor allem wenn man sich anschaut, unter welchen Umständen heutzutage kommerziell Musik produziert wird. Wer sich z.B. im Bereich Soundtrack Composing mal im Internet umhört merkt schnell, dass da einfach passend zu ganz knallharten Deadlines komponiert und produziert werden muss. Ich habe neulich einen Foren-Beitrag gelesen, wo ein professioneller Komponist beschrieben hat, dass es am Anfang seiner Karriere eben sein größter Fehler war, immer erst auf die Muse zu warten. Denn so kann man z.B. halt keine Musik für eine regelmäßige TV-Serie komponieren/produzieren und wird ruckzuck gekündigt.
Ich kenne mich zum Thema Pop-Musik nicht so gut aus, aber alle einschlägigen Zeitschriften berichten ja von ständig schrumpfenden Budgets für die Produktionen und das Recording der Bands. Wenn ich mich richtig erinnere wird im HOFA-Vintage Kurs ja berichtet, dass es mal Zeiten gab, wo genug Geld für eine mehrmonatige Vorproduktion im Studio mit Raum für künstlerische Experimente der Band vorhanden war - heutzutage offenbar illusorisch.
Ich will gar nicht abstreiten, dass es bestimmt auch heute noch viel künstlerisches Talent im Musikbusiness gibt. Was sich aber meines Erachtens eben verschärft hat, ist die Notwendigkeit unter Zeitdruck einen gewissen Stil mit einer gewissen Ästhetik produzieren zu können. Vielleicht könnte man es so sagen:
Zumindest wer damit seinen Lebensunterhalt verdienen will, sollte zusätzlich zum künstlerischen Talent eben auch das theoretische Grundhandwerk sicher und abrufbar beherrschen.
Und selbst als reines Hobby gibt es einfach gewisse Grundlagen, die nicht schaden. Wer z.B. die Trennung von seiner Freundin künstlerisch auf der Akustikgitarre verarbeiten möchte, profitiert höchstwahrscheinlich trotzdem von gewissen Grundkenntnissen in Harmonielehre und Songstruktur.
Oder ich nehme als Beispiel mal den HOFA-EDM Kurs, an dessen Ende eine optionale EDM Eigenproduktion steht. Das hat (zumindest bei mir ) nichts mit großer Kunst zu tun. Es werden die nötigen Elemente, die Klangästhetik und die Vorgehensweise einer Produktion vermittelt und danach ist man hoffentlich in der Lage, eine mehr oder minder gelungene Produktion aus dem gewählten Genre zu stemmen.
Natürlich gibt es dann noch sehr deutliche qualitative Unterschiede zu Profi-Produzenten. Worauf ich aber hinaus will ist die Tatsache, dass Du Dir wahrscheinlich nicht irgendwelche psychedelischen Drogen einwerfen kannst, im Mondschein über den Kosmos meditierst und dann plötzlich die Mega-Inspiration auftaucht, die Deinen Dubstep-Song auf Nummer 1 der Beatport Charts katapultiert, wenn Du kein erfahrener EDM-Produzent bist. (Ich mag zu diesem Thema das "Dubstep in 10 Minuten"-Video):