Klavier aufstellen?
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Liebe Komilitonen,
ich habe ein Klavier aufgestellt. Der Raum ist etwa 3 x 3 m, links ist das Fenster und in den Ecken steht jeweils im 45° Winkel ein schmales Bücherregal, Rechts an der Wand steht in grosses Bücherregal und in der Ecke befindet sich ein schmales selbstgebautes Basstrap. An der Rückwand befindet sich ein Schreibtisch. Auf dem Fussboden (Fliesen) befindet sich ein mittelgrosser Teppich. Eine typische Bibliothek halt... über den Schreibtisch wollte ich demnächst noch zwei Difuser an die Wand schrauben... ich möchte diesen Raum nämlich auch für Aufnahmen benutzen... anderes Thema...Jetzt finde ich den Klang dieses Klavieres etwas 'hart', weil (ist das der Grund??) es etwa eine handbreit von einer verputzten Wand steht. Ich habe zwei grosse Stücke Filzboden (1,4 x 3 m). Wenn ich diese falte und hinter das Klavier und Wand lege... ob der Klang dann etwas sanfter/weicher wird?? Ich hab's ausprobiert und fand eigentlich schon, aber "Einbildung" ist ja bekanntlich ein ernstzunehmender Effekt... was sagt Ihr Fachkollegen??
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In würde in diesem Fall das HOFA 4U+ Blind Test Plugin empfehlen, es gibt meines Erachten sogar eine kostenlose Version, die auf 3 Spuren beschränkt ist: https://hofa-plugins.de/plugin...
Nimm einfach ein paar verschiedenen Varianten auf (z.B. ohne Filzboden, nur ein Filzboden, beide Filzböden, etc.) und lass Sie Dir im Plugin durcheinanderwürfeln. Dann kannst Du beim Anhören neutral ohne "Einbildung" entscheiden, was Dir am besten gefällt.
Es ist natürlich klar, dass Du in einem nur 3x3 Meter großen Raum höchstwahrscheinlich keinen fantastischen Klavierklang erhalten wirst, aber trotzdem spricht ja nichts dagegen herumzuprobieren, bis Du den bestmöglichen Sound für Dich erreichst. -
Ich würde mich beim Aufstellen eines Klaviers nur auf meine Ohren verlassen. Nun ist der Raum mit 9qm2 für ein Klavier auch relativ klein,
aber anders als bei einem Flügel kann ein Klavier an einer Wand stehen, der Schall wird über den gesamten Korpus, nach oben und nach vorne abgegeben.
Zuviel Dämmung und Absorption "stiehlt" dem Klavier seinen eigentlichen Klang. Darüberhinaus rate ich auch davon ab Dämmmaterial zwischen Klavier und Zimmerwand
zu positionieren, weil dadurch die Luftzirkulation behindert werden könnte, und ein Klavier mag gleichmäßig und konstante Umgebungen, nicht zu trocken, nicht zu kalt
und gut belüftet :-)
Wenn der Klang des Klaviers an sich zu "hart" oder "resonant" ist, dann liegt es wahrscheinlich eher am Klavier, nicht an dem Raum.
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Danke für die Inputs!!
Ja, ich habe mich erstmal auf meine Ohren verlassen, und ich bin jetzt der Meinung dass es doch keine Einbildung ist: der Klang IST erheblich weicher geworden!! Ich habe einen Filzbelag anständig gefaltet und zwischen Klavier und Wand gelegt. Zwichen Wand und Klavier ist eine gute Handbreit Platz und der Filz ist dünn und relativ steif, ich denke für genügend Luftzirkulation ist weiterhin gesorgt... ich lebe auch ich in einem warmen Land und wir heizen nie... im Sommer muss ich vielleicht mit Luftfeuchtigkeit und eventuell Holzwürmern aufpassen!!
Schon geil wie gut unsere Vorfahren Klaviere gebaut haben: es ist ein 'Steinway & Sons' aus dem Jahr 1914... ich habe es gerade neu durchstimmen lassen und die Hämmerfilze vorsichtig überarbeiten lassen... aber der Filz dazwischen hat den Klang im kleinen Raum wirklich sanft gemacht... das Klavier klingt toll!!!
Ich bin aber kein Pianist... ich habe es momentan in AB Stereokonfiguartion mit zwei Kondensmics (M-Audio Nova) abgenommen ... ich bin mal gespannt ob die das Klavier 'rüberbringen... vor dem Filz hatte ich eine leichte Störfrequenz irgendwo bei 1,6 KHz oder deren Harmonischen... aber die 'Klanghärte' habe ich definitiv eliminert.
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Das wichtigste ist, dass Du zufrieden bist mit dem Klang, und solange Luft zirkulieren kann, ist alles in Ordnung.
Und schön, das Du so ein traditionsreiches Instrument erhälst! Wünsche Dir damit viel Freude.