Ablauf bzw. logische Checkliste beim Mixing?
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Hi All, hoffe die Xmas-Stopforgien haben sich gelegt und die Verdauung hat wieder einen normalen Beat angenommen
Was mich sehr interessieren würde wäre der logische Ablauf beim Mixing den Ihr so durchläuft. Man liesst und sieht sich im Internet mehr oder weniger wirr und ist am Ende nicht immer wirklich schlauer.
Ausgangspunkt ist, dass alle Tracks in der DAW vorhanden sind, "nackt" quasi. Was sind Eure nächsten Schritte in Sachen:
1. Roughmix Vorbereitung (panning, vol, etc.)
2. Standard EQing bzw. Plugins (Inserts, Sends, ...)
3. FX Kanäle (Tiefe, Hall, Delay, etc.)
4. Gruppenkanäle?
5. "Must DOs" vs. "Nice to have"
Würde mich auch interessieren für welches Genre ihr euren Ablauf anwendet.
Ein kurzes warum, weshalb, wofür, wogegen wäre natürlich auch interessant zu verstehen.
Haut rein - bin bespannt.
Nice day gewünscht
C.
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Einen festgelegten Ablauf habe ich zwar nicht, aber trotzdem gibt es natürlich Schritte in meinem Arbeiten, die vor anderen kommen ;)
Beim ersten Anhören versuche ich erstmal ein Gefühl für den Song zu entwickeln, eine Idee, wohin die Reise denn gehen soll. Währenddessen schraube ich meist schon an den Lautstärken, einfach um die wichtigen Sachen besser hören zu können und somit besser beurteilen zu können. Zu dem Zeitpunkt sortiere ich auch die Spuren, lege erste Gruppen und Ordner an und benenne die Spuren, um mich besser zurecht finden zu können. Diese Ordnung schmeiße ich dann während der eigentlichen Mischung fast nie um.
Wenn es schlecht aufgenommen ist, oder ich sonst keinen Zugang zu dem Song bekommen, schiebe ich gerne auch alle Fader wieder runter, und fange dann an, Stück für Stück die Mischung neu aufzubauen. Wenn es was zu reparieren gibt, wird das zu dem Zeitpunkt auch erledigt.
Wenn ich dann auf dem einen oder anderen Weg eine Rohversion habe, geht es an die eigentliche Arbeit. Wichtig ist dabei, das Ziel, das ich anfangs mir überlegt habe, nicht aus den Augen zu verlieren. Ich mache es nicht so, dass ich versuche erst alle EQs, dann die Kompressoren, dann die Hallgeräte einzustellen. Das klappt nicht. Ich arbeite mich in Gruppen voran, versuche alles zu tun, um meiner Vorstellung am nächsten zu kommen, und gehe dann weiter. Ich halte mich selten an Kleinigkeiten auf, sonders versuche relativ schnell Entscheidungen zu treffen. Oft fange ich mit den Drums an, manchmal aber auch mit den Vocals. Je nach Song. Ich fange übrigens auch relativ für mit der Tiefenstaffelung an. Erst wenn ich einen räumlichen Kontext habe, kann ich bestimmte andere Sache entscheiden. Wichtig für mich ist auch, dass es relativ schnell gut klingt, damit es weiterhin Spaß macht und ich nicht den Bezug zur Musik verliere. Allein deswegen kann ich nicht lange im Solo-Modus verbringen ;)
Wenn dann soweit alles steht, probiere ich, wie die Mischung auf Summenkompression und Limiting reagiert. Die Plugins habe ich zwar meist schon die ganze Zeit drin, machen aber nicht viel. Dann ergeben sich oft noch Lautstärkeänderungen, oder Equalizeranpassungen. Irgendwann dann lege ich auch einen Analyser auf die Summe und vergleiche mit einer Referenz. Dann ändere ich noch Kleinigkeiten in der Gruppen, mehr ist aber meist nicht zu machen. Ich will die Kurve ja nicht exakt matchen ;) Aber mal zum checken, ob sich alles im Rahmen bewegt, ist das schon vernünftig.
Und dann bin aber auch irgendwann schon fertig :D
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Mein Template ist zweigeteilt, ich habe im oberen Teil meines Cubase Templates MIDI Spuren und im unteren Teil AudioSpuren. Alle MIDI`s werden bei mir gebounced. Die Bounces zieh Ich in die vorgefertigte Audio-Spur und passe die Lautstärken Pre-Fader an. Jede einzelne Audio Spur hat einen IQ-EQ (nur Vox hat n paar mehr plugins), der macht sämtliche Vor-Arbeit (Kompression und EQ). Ich habe in 2 Haupt-Sends in jeder Spur eingerichtet, short hall und large hall. Die Spuren bekommen bei mir relativ früh Hall. Für mich kommt dies einher mit dem Panning. Das mache ich auch direkt. Meine Audio Spuren sind in Gruppen Spuren geroutet, Ich habe insgesamt 6 Gruppen, 4 statische Gruppen (Drums, Bass, sonstige Melodie-Instrumente, VOX) und 2 unbenannte Gruppen-Spuren, die Ich umbenenne. Alle haben ausgeschaltete Plugins drin (EQ, Kompression, in der Bass Spur meinen geliebten Sausage Fattener ). Die schalte ich ein, bei Bedarf, falls nicht, dann nicht. Das Template ist für mich wunderbar, da ich sehr schnell zwischen Produzieren / Einspielen via MIDI und Mixen hin und her-hüpfen kann und trotzdem in meinem Mix-Teil immer dieselbe Ordnung vorfinde.
Da Ich mit MIDI viel einspiele, kommt es sogut wie nie vor, dass die Audio-Qualität schlecht ist, da habe Ich also nur aus meinen eigenen Aufnahmen Erfahrung und meinen Raum kenne Ich ganz gut mittlerweile. D.h. mein Equing ist fast ausschliesslich im Kontext zum Gesamtmix, selten aufgrund schäbiger Qualität der Spur. Übrigens halte ich mich auch in Einzelspuren nicht lange auf, sondern arbeite so viel wie möglich im Kontext (entweder der Gruppe oder Gesamtkontext).
Clipping und Limiting kommt ganz am Schluss im Stereo Out. Meistens passiert da nicht wirklich viel.
Das Genre ist übrigens meist Akkustikgitarrenmusik mit langsamen Beats und Software Instrumenten, ziemlich laid-back
Aber ich bin kein Profi, mache erst ca. 2 Jahre Musik in der Kiste, aber durchgehend täglich ca. 1-2 Stunden...
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@Fabian @Andiiiiiiii - Thanks.
Frage: Nutzt ihr denn Presets, bzw. hab ihr eigene die ihr immer wieder rausholt um "Euren Sound" beizubehalten oder macht ihr das individuell je nach Song?
Thanks
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Ich arbeite fast nie mit Presets. In der Regel bin ich schneller, den Sound so einzustellen. Aber gerade beim Hall ist das eine andere Sache. Da nehme ich meisten ein Preset als Ausgangspunkt.
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Presets habe ich in dem Sinne auch nicht. Aber da Ich in meinem Template die IQ EQs schon standardmässig drin habe, habe ich das ganze auch grob voreingestellt (z.B.: bei meiner Akkustikgitarre und Gesangsspur ziehe ich generell meistens dynamisch den Bass raus, das Band ist voreingestellt und wird von mir nur zurechtgerückt/detailliert eingestellt ). Ausserdem sind die EQ`s auf den Gruppenspuren breitbandig eingestellt. Aber ich habe mir in Cubase weder eigene Presets erstellt, noch nutze ich die Presets aus Plugins. Der Hall ist bei mir festeingestellt, habe drei IQ Reverb Halls: einen Large hall einen kurzen und einen large mit pre-delay. Wenn ich nicht zufrieden bin hab ich noch den valhalla room (da nutze ich definitiv die Presets).
Und wenn es um Synthies oder Software Instrumente geht nutze Ich die Presets sehr gerne, also sozusagen beim MusikMachen.