Offline vs. Realtime Bounce
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Hi,
nachdem ich letztens ein Song fertig gemischt habe, wollte ich wissen, ob es bei ein In The Box Mix einen Unterschied ausmacht in Echtzeit oder Offline zu Bouncen.
Technisch gesehen, sollte es ja kein Unterschied machen, da alle Audiodateien digital vorliegen und digital bearbeitet werden und nichts davon durch Outboard Hardware geht.
Also habe ich den gleichen Mix zweimal gebounced, einmal in Echtzeit und einmal Offline, habe diese zurück in Reaper importiert und bei ein Mix die Phase gedreht.
Erwartung war das ich nix höre, weil es sollte ja ein komplette Phasenauslöschung geben, aber genau das ist nicht passiert.
Also habe ich auf den Master IQ-Analyser gelegt und das war das Ergebnis:
Hat irgendjemand ein Erklärung, warum es solche Unterschiede bei den gebounced Mixes gibt, obwohl der einzige Unterschied ist, das ein Mix in Echtzeit und der andere Offline gebounced wurde?
MfG
Martin
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Hi ...
mich würde auf jeden Fall interessieren welche Plugins du genutzt hast. Wenn du den gleichen Versuch nochmal starten würdest, ohne Plugins zu benutzen, dann wären die beiden bounces gleich.
Einige Plugins rendern aber etwas "hochwertiger" im realtime modus um anti aliasing zu vermindern. Trotzdem sieht der unterschied bei dir ziemlich extrem aus. Ich werde das jetzt mal selbst testen :)
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Mein Ergebnis sieht wie zu erwarten relativ ähnlich aus.
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Bei diesen Mix habe ich hauptsächlich FabFilter Plugins verwendet wie Pro-Q 3, Pro-C 2, Timeless 3, einfach um sie mal auszutesten.
Dazu habe ich noch ReaGate (auf den Drums) und Slate Digital Virtual Tape Machines (im Mix Bus) verwendet.
Ich habe gerade noch mal den Test gemacht, wie von dir vorgeschlagen und ja ohne Plugins perfekte Phasenauslöschung.
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Ich hab auch hauptsächlich Fab Filter Plugins im Mix. Das Oversampling lohnt sich übrigens :) Auch die Phaseneinstellung beim EQ. Da kannst ja auch mal n A/B Vergleich machen und die Phase drehen. Werd ich vielleicht auch mal testen. -
@schnittsmusiker sagte:
ja ohne Plugins perfekte Phasenauslöschung
Falls Du es nicht sowieso schon gemacht hast: Dann einfach Schritt für Schritt die Plugins wieder hinzuschalten, bis Du das problematische Plugin gefunden hast. Manchmal kann es sich auch lohnen, dann den Hersteller-Support zu kontaktieren - evtl. wird es ja gepatched.
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@schnittsmusiker Gut, dass du gegengeprüft hast! Das reproduzierbare Ergebnis ohne Plugins war zu erwarten. Einige Plugins/Geräte verhalten sich nicht reproduzierbar- typische Kandidaten sind analoge Emulationen (Rauschen, ggf. Brummen, Wow/Flutter, etc.) und alle Formen von Modulationseffekten (Reverbs, Delays, Chorus, Flanger, etc.). Ich würde raten, dass vor allem die Bandemulation auf deinem Mix Bus in diesem Fall für die unterschiedlichen Ergebnisse verantwortlich ist. Und ich gehe davon aus, dass es erwünschtes Verhalten ist, schließlich erwartet man von einer Tape Emulation neben nonlinearem Verhalten auch etwas Wow und Flutter, die unabhängig vom DAW-Raster takten.
Übrigens schalten viele Plugins beim Offline-Bouncing ins Oversampling (das kann häufig auch einzeln eingestellt werden), was natürlich ebenfalls zu Unterschieden zwischen den Bounces führen kann. Ich würde also erstmal von gewünschtem Verhalten ausgehen, habe aber auch schon viele Formen von fehlerhafter Latenzkompensation erlebt, dann liegt der Fehler meist beim Host.
Offline und Online Bounce funktionieren grundsätzlich erstmal gleich. Beim Offline Bounce werden die Samples nur nach Rechenkapazität nacheinander abgearbeitet statt in Echtzeit, das geht in der Regel schneller, kann aber auch länger dauern als Echtzeit und da sozusagen das Material auf die CPU wartet (wenn nötig), sind Offline Bounces entgegen der landläufigen Meinung weniger störanfällig und erlauben im selben Setup eine höhere Auflösung als Online Bounces.