Mikro für Gesang und Akustik-Gitarre
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Ah, alles klar. Also wenn es um persönlichen Geschmack geht, kann man mich ganz gut mit dem Aston Origin oder dem AKG C214 abholen. Besonders letzteres überzeugt den Preis auf ganzer Linie. Beide Mikrofone sind aber für deine Ansprüche einsetzbar. Das Aston Origin bringt einen etwas stärkeren Charakter mit, als das AKG C214, das eher einen neutralen Klang hat. Aber bevor ich weiter über Klangnuancen rede, gebe ich lieber den Tipp, dass du in beide einmal reinhören solltest. Auch das Sennheiser MK4 ist nicht verkehrt, aber ist nicht ganz so meins. Vielleicht liegt aber dir der Sound.
Möglicherweise kannst du sie in einem Geschäft testen oder einfach beide bestellen und das Mikro, das es nicht geworden ist, einfach wieder zurücksenden.
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@FabianDombrowski
Klingt das C214 nicht ähnlich wie das C414? Ich habe es nur auf der AKG Seite gelesen. Das C414 ist aber doch nicht neutral? Ein Blick auf den Frequenzgang sagt auch, dass es nicht neutral ist.
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@Sebi
Das C214 ist dem C414 tatsächlich recht ähnlich. Allerdings hat es keine umschaltbare Richtcharakteristik, wie sein "großer Bruder" - für alle jene kein Problem, die ohnehin nur die Nierencharakteristik verwenden (und das sind bestimmt viele). Ein Highpass-Filter ist immerhin integriert.
In der Tat kann man hier nicht von einem absolut neutralen Mikrofon sprechen (das kann man von einem Großmembraner nicht erwarten).
Ich denke, dass Fabian hier den Charakter des C214 mit dem Aston Origin vergleichen wollte, und dabei hat das Aston definitiv eine stärkere Färbung.
Bei der Aufnahme von Sprache und Gesang ist ein Mikrofon mit etwas Charakter aber auch gar nicht fehl am Platz. Welche Art der Färbung nun am Besten zum gewünschten Klang passt, hängt allerdings stark von der jeweiligen Stimme und dem Genre ab, in dem man sich bewegt. Im Zweifelsfall sollte man Mikrofone jedenfalls immer erstmal unter der geplanten Anwendung testen. Eine Recherche ohne ein Produkt selbst getestet zu haben ist lediglich dazu geeignet, die Auswahl einzugrenzen.
Meiner Meinung nach sind alle hier genannten Mikros durchaus für diesen Einsatz zu gebrauchen. Welches es nun wird, muss jeder selbst entscheiden ;)
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Ok, das ist was anderes. ;) Ich habe schon Tests mit Musikern gemacht, wo ich z.B. mit dem SM7B aufgenommen habe und dann mit einem neutralen Kleinmembran Mikrofon.
Im Blindtest haben die Musiker und ich immer auf das neutrale Kleinmembran gesetzt. Vermutlich weil dies am natürlichsten klingt. Wie in den HOFA Kursen zu lesen, reagiert das Ohr empfindlich auf künstlichen Klang.
Daher halte ich mich an diesen Ansatz und verzichte auf lauter Effektmikrofone. Der Charackter sollte eher vom Sänger, Gitarrist oder ähnliches kommen. Viele Kollegen vom Rundfunk sind der gleichen Meinung. ;)
Auch ein Schlagzeug oder ähnliches nehme ich komplett mit Kleinmembranmikrofonen auf! Schöne Grüße
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@Sebi:
Ich meine man sollte sich bei der Mikrofonwahl nicht zu sehr an der "Neutralität" aufhängen. Grundsätzlich würde mich interessieren, wie Du denn einen sogenannten "künstlichen" Klang überhaupt definieren willst?
Und ich bin mir ziemlich sicher nirgends im Kurs steht, dass das menschliche Ohr automatisch empfindlich auf Mikrofone mit nicht neutralem Frequenzgang reagiert? -
Wenn man (s)eine Stimme hauptsächlich "live" im Raum gehört hat, so ähnelt eine technisch möglichst akurate Aufnahme im Vergleich natürlich am ehesten dem gewohnten Klang.
Bei der Wahl eines Mikrofons für eine Anwendung (egal welche) geht es hauptsächlich darum, den Klang möglichst so einzufangen, wie er am Ende klingen soll. Das hat den großen Vorteil, dass hinterher weniger bearbeitet werden muss - eine Färbung durch ein (gutes) Mikrofon klingt ungleich "natürlicher" als viele Bearbeitungen am Rechner.
Es ist richtig, dass das menschliche Gehör auf die Verfremdung von Stimmen recht sensibel reagiert. Dennoch ist z.B. eine unnatürlich basslastige Stimme (Nahbesprechungseffekt) in Werbung, Rundfunk, Hörbuch, etc. Gang und Gäbe - daran hat man sich bereits gewöhnt. Bezüglich "unnatürlicher" Bearbeitung von Vocals sollte man z.B. darauf achten keine zu heftige Kompression einzusetzen oder die Höhen nicht zu beschneiden, sowie selbstverständlich keine hörbaren Schnitte zu machen.
Soll die Aufnahme am Ende total natürlich und "clean" klingen, so sind gute Kleinmembraner (richtig positioniert) aber auch keine schlechte Wahl.
P.S.: Das SM7b ist bekanntlich ein dynamisches Mikrofon - daher lässt sich bezweifeln, ob ein Vergleich zu einem Kleinmembraner wirklich fair ist.
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Moin Kollegen,
ich habe mich entschieden, es ist das "Aston - Origin". Das ist ein super Geheimtipp (danke Hofa, wurde mir bei der letzten Schulung nahegelegt)
Ich probierte folgende Mikros:
1. Aston - Origin = klingt schön warm und hat für meine Stimme einen tollen Charakter
2. Rode NT1a = klingt recht ordentlich, aber das 1. ist besser
3. Rode NT1 = Junge Junge, das klingt schei........., da ist aber der "Supernasen Sound" unterwegs
4. Aston - Spirit = klingt wie Origin, aber mehr Möglichkeiten (benötige ich nicht)
5. AKG C214 = klingt eigentlich gut, aber hat mich dann doch nicht so überzeugt
6. Neumann TLM-102 = ist schon besonders, aber leider zu teuer
7. Sennheiser MK4 = klingt sehr Präsent und hart
Aber probiert selbst, ich denke die Geschmäcker und Anforderungen sind halt verschieden. Aber testet mal das "Aston". Ich habe nur gemerkt das die vielen Tests und Empfehlungen im Internet nicht immer Aussagekräftig sind.
Ein Mikro, ob für Studio oder Bühne sollte man immer ausprobieren.
Scheeeee Wochenende
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Die Definition ist ganz einfach. Wenn der Sänger (als Beispiel) in echt anders klingt als auf der Aufnahme. Das "Publikum" kann es eher nicht hören, da er ja nicht weiß wie der Sänger in echt und dem Aufnahmeraum klingt, wobei es hier natürlich auf die Färbung ankommt (Ein C414 o.ä. kann man schon raushören, aber meistens nicht ob es genau das Mikrofon oder ein anderes Effektmikro ist). Wenn ich eigene Sachen aufnehme, dann mit einem anderer Tontechniker, der kann meine Stimme besser einschätzen.
Alles korrekt! Ich bleib lieber neutral und echt, spart mir viel Zeit und Geld. ;) Vorallem der Test, der ist wirklich unfair. Viele nutzen solche Mikros trotzdessen.
Viele Grüße!
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Es ging mir nicht um fair oder unfair. Ich wollte nur meinen persönlichen Eindruck schildern, den ich am Samstag bei einem bekannten Musikhaus in Frankfurt gemacht habe. Ich habe ja auch geschrieben "probiert selbst............"
Gruß aus Frankfurt
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@Sebi sagte:
@Tobias
Die Definition ist ganz einfach. Wenn der Sänger (als Beispiel) in echt anders klingt als auf der Aufnahme.Naja, mit so einer Definition kann man ja keinen Song mischen. Denn mit jeder Bearbeitung klingt der Sänger ja letztendlich anders als Du ihn gehört hast - da dürfte man dann theoretisch auch keinen EQ oder Kompressor nutzen und auch keine Störgeräusche herauschneiden.
Davon abgesehen ist es doch schon rein technisch unmöglich, einen Sänger 100% so aufzunehmen und wiederzugeben, wie Du ihn live gehört hast.
Ich finde auch diesen Ansatz "der Charakter muss vom Sänger kommen" etwas seltsam:
Wenn z.B. dem Sänger der Band bei den Vocals die Höhen fehlen, nehme ich ein Mikro was diese betont oder hebe sie hinterher mit dem EQ an. Da kann ich der Band ja schlecht sagen: "Jo, sorry, euer Sänger klingt zwar echt schlecht, aber dafür ist es immerhin eine neutrale Aufnahme". -
Stell dir mal vor du hättest nur ein Mischpult, wo lediglich Gain, Volume, Pan vorhanden ist. Jetzt mischt du damit ein klassisches Orchester, dann siehst du was genau gefordert ist. Bei Bands etc. kann es natürlich etwas anders laufen (Da diese meistens nicht mit perfektion glänzen), aber in den HOFA Kursen steht eigentlich auch drin, dass der Signalweg möglichst Neutral gehalten werden sollte (Sehe ich auch bei den Mikrofonen so, vorallem wenn man noch nicht so viel Erfahrung hat). Damit hat man später mehr Möglichkeiten. Ich hatte letztes Jahr mal eine Schlagzeugaufnahme gemacht und habe als Beispiel für die Toms die MD441 U genommen... durch meine eher schlechte Abhörmöglichkeit zu diesem Zeitpunkt, habe ich erst später gemerkt das dieser Tom Sound garnicht in die Produktion passt. Galt übrigens auch für viele andere Aufnahmen bei der Produktion...
Mit einem Neutralen Mikro hast du da mehr Spielraum. Was ich für sehr Interessant halten würde, ist wenn jemand sich mit ganzen Vintage Mikro etc. in einen richtigen Messraum einschließt und eine ganze Menge Impulsantworten von diesen Mikros erzeugt. Das ganze in ein Plugin verwandelt könnte mit einem neutralen Mikro sehr spannend werden. Naja ich fahre bisher ganz gut mit meiner neutralen Einstellung. ;)
Achso und zu der 100%tigen Reproduktion kann nur sagen, du hast völlig recht. Das ist aber immer so, man kann sich dem nur so gut es geht annähern. Halt ein ganz normales Problem in der Messtechnik.
Ich finde diese Technologie sehr spannend, aber noch nichts für den Studioeinsatz gehört. http://xarion.com/ ;)
Ist aber halt nur meine Meinung! :P
Liebe Grüße
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Auch sehr entscheidend für den Klang ist ja auch die Richtcharakteristik, Schoeps hat da seit Jahren schon eine Interessante Technologie. http://schoeps.de/de/products/a2pccm
Da geht einiges, auch mit neutralen Mikrofonen! Und diese Technologie lässt viel Spielraum in der nachträglichen Bearbeitung. ;) Leider nur sehr selten anzutreffen, da sich die meisten eher auf die Vintageseite schlagen und viele Spezialmikros nutzen.
Viele Grüße
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@Sebi schau mal da ;) http://www.slatedigital.com/products/welcome-to-th... klingt sehr interessant, und für den Preis (mit neutralem Micro + Preamp) ziemlich gut! Bin auf Reviews gespannt.
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Das geht schon in die Richtung, es würde aber definitiv näher drankommen, wenn man ein Kleinmembran für das Recording nimmt. Der Grund ist das die Großmembrankapsel zwar vom Frequenzgang Linear ist, aber längst nicht so präzise, die Großemembran nutzen sie bei diesem Produkt als Werbung (Großmembraner sind für Gesang eingebürgert und deshalb besser verkäuflich). ;)