David Merkl Workshop
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Hallo zusammen
Der Workshop mit David Merkl war echt klasse.
Gegen Ende (glaube ich) ist er ja auch auf die Frage der Sinnhaftigkeit des Lowcuts eingegangen, den er bei seinem Beispieltrack ja nicht gemacht hat.
Er hat es mit einem möglichen Phasenproblem begründet, was jemand im Chat auch erwähnte. Dann hat er im Ozone eine spezielle Darstellung (die wohl eher versteckt ist) angewählt, die das auch visuell verdeutlicht hat.
Da war ich dann echt platt. Ich "mastere" in meiner Heimstudiobutze (also nix eingemessen, absolute Amateurliga) auch für renommierte Szenelabels.
Habe immer gehofft, dass ich solche Probs mit Phase aber auch bei mir wenigstens auf Kopfhörer wahrnehmen würde. Cutte eben hier da schon ab 20hz ...
Auf was Herr Merkl dann hingewiesen hat, habe ich leider dann gar nicht richtig kapiert.
Wisst ihr, was ich meine? Kann das vielleicht einer der HOFA Profis nochmal erläutern?
Danke schonmal!
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@tongut Hi, meintest du das mit dem Körperschall , welches man unter 20 Hz zwar mit den Ohren nicht hören kann aber sehr wohl spüren , vor allem bei hohen Schalldrücken in Clubs , Konzerte usw?
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@dpalla ahh Hab grad den Post von dir gesehen indem du den Artikel verlinkt hast, da wirds ja auch erklärt !
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@dpalla hi. also eher nicht. ich meinte, dass david erklärt hat, dass, wenn man zB bei 20hz oder so einen lowcut macht, sich irgendwas mit den Phasen tut. Im Ozone gibt es eine Möglichkeit das sichtbar zu machen...das war mir dann alles ein kleeeeein wenig zu hoch :-)
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Servus,
Ich versuche es mal mit meinen Worten zu erklären =)
Zunächst mal: David hat beim Mastering einen Genre-Track bearbeitet, der neben dem Bass-Bereich auch den Subbass-Bereich abbildet, um neben der technischen Seite auch "psychoakustisch" einen Genretypischen Klang beizubehalten. Das nur als generelle Antwort zu der Sinnhaftigkeit des Lowcut. Hier darf aber gerne jeder seine eigene Meinung dazu haben.
Dennoch, wen hier ein wenig wissenschaftliche Grundlage interessiert: https://www.wissenschaft.de/ge...
Nun aber zu deiner Frage betreffend der Phasenverschiebung.
Ozone bietet in den Optionen des EQ die Möglichkeit, erweiterte Kurven, also auch Phasenkurven, im EQ anzuzeigen. Was David hier zeigen wollte, ist dass die Arbeitsweise eines Low Cut /High Pass eine massive Veränderung der Phasenlage des Signals bewirkt. Im Gegensatz dazu hat etwa eine "Bell" nicht diesen Einfluss auf die Phasenlage (..da sie sich anders als der Lowcut nicht generisch mit einer ganzen Reihe von Frequenzen beschäftigt, sondern "gezielter" arbeitet)
Wichtig ist hier aber, dass dies insbesondere für analoge HighPass Filter gilt. Mit einem digitalen, also je nach Arbeitsweise "phasenstabilerem" Filter ist hier ein Low Cut durchaus möglich, findet aber bei diesem Genre in Davids Mastering keine Anwendung.
Ich hoffe, ich konnte das ein wenig erklären, und bitte alle, die sich besser als ich auskennen, mich zu berichtigen oder zu ergänzen ;)
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@heiko-kunz prima heiko. herzlichen dank!
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@tongut Sehr interessantes Thema. Bei Friedemann Tischmeyer http://www.tischmeyer-masterin... auf der DVD wie auch im Buch "Internal Mixing" sagt er alleine Lowcut auf jeder Spur sorgen für mehr Klarheit im Mix. Das konnte ich zu der Zeit auch nachvollziehen, und hat sich später nie geändert.
Uli Pallemann hat in einem Video welches zusammen mit der SAE entstanden ist erklärt, dass je steiler der Low cut ist, um so weniger senkte man überhalb des LowCuts ab. Siehe dazu die Screenshots mit dem FabFilter Pro Q3
Hier ist überhalb des LowCuts auch eine starke Absenkung zu erkennen.Hier ist sie schon kleiner
Und hier haben wir einen Brickwallcut, bei dem dort überhalb des LowCuts keine Absenkung mehr stattfindet.
Andreas Friesecke hat in seinem Buch "Die Audio Enzyklopädie" (ich habe die 1. Auflg.) https://www.amazon.com/Die-Aud... geschrieben, dass viel darüber diskutiert wird ob der Lineare oder der normale EQ die bessere Wahl wäre, dazu merkt er an, das aus technischer Sicht der normale EQ die bessere Wahl wäre.
Bei diesen oft hitzigen Diskussionen muss man echt aufpassen, was für ein Ansatz dort hintersteckt. In den meisten Fällen ist eine Phasenverschieung nicht zu hören, da ich den LowCut immer unter dem tiefsten Ton setze. Es gibt jedoch Fälle, wo eine Phasenverschiebung mit einem steilen LowCut zu hören ist, das betrieft Freuquenzen, die in einem Bereich unter ca. 50Hz sind, wenn ich auf Phasenlinear umschalte, verbessert sich der Klang.
Ich habe hier auch eine Erklärung für, bei höheren Frequenzen sind die Wellenhäufiger, während tiefe Wellen länger sind. Verschiedbt sich eine Welle durch die Bearbeitung im höheren Bereich, liegt sie vielleicht wieder an der Stelle, wo die Folge Welle wäre. Bei der tiefen Welle reicht das allerdings nicht aus, und so wird die Phasenverschiebung dann wahrgenommen.
Anmerk.: solte eine technische Kritik sein oder etwas unklar ist, dann bitte einfach schreiben, ich würde das mit Anmerkung auch korrigieren.
Das soll von meiner Seite nicht dazu aufrufen eine Form des EQ's zu nutzen oder nicht zu nutzen. -
Phasenprobleme, würde ich mit Raumoden (schwebende Basswellen) + Phasenauslöschungen erklären. Wenn ich mich entscheiden müsste für Low-cuts, würde ich diesen auch für die restlichen Tracks des Set´s wählen, da man ansonsten die Unterschiede als unprofessionell sehr klar hören könnte. Die meisten Abhörsysteme, die in einem Gewissen Frequenzbereich spielen schneiden nach einer gewissen unteren Frequenz (ZimmerRadio, Küchenradio, Radiowecker etc.) das Signal so oder so ab, und spielen diese Frequenzen einfach nicht (der Low-cut wäre da egal). Anders bei einer PA-Clubanlage, die mitunter im Bereich von ab ca. 15 Hertz noch spielen können. Doch auch als Phantomsounds gestaltete Rythmen und Grooves sind hier möglich, die nicht mal schlecht klingen, wenn Die in den Track integriert sind und passend gestaltet werden...
LomenDix