Aston Mics Info-Update 06.17
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Hallo Sascha,
mit dem TLM 102 hast du auf jeden Fall ein gutes Großmembrankondesatornierenmikrofon (herrliches Wort:-)) - "besser" ist das Origin mmn nicht. Auch das Origin hat einen recht offenen, etwas präsenten Grundcharakter, also keinen komplett anderen Charakter als andere bauähnliche Mikrofone. Wenn, dann ist eher das Spirit mit seinen verschiedenen RIchtcharakteristiken interessant.
Allerdings ist - je nachdem was du aufnimmst - die Raumakustik mitunter wichtiger als das Mikro ...;-)
viele Grüße
Jochen
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Hallo Jochen,
vielen Dank für deine Antwort, und das so schnell.
Ja ich weiß, es ist nicht einfach. Und über Mikros könnte man wahrscheinlich nicht nur Stunden, sondern tagelang reden und diskutieren.
Ich entnehme mal deiner Aussage, dass das Origin nicht "besser", aber auch nicht unbedingt schlechter ist. Oder? Kommt wahrscheinlich auf die Anwendung, Erwartung und ob es jeweils passt an.
Ich bin auch gar nicht sicher, ob ich was "besseres" suche, oder eher was passenderes. Bzw. ein Mikro, was mir besser gefällt. Da spielen ja auch Geschmacksfragen mit hinein.
Vielleicht will ich einfach nur mal was anderes probieren.Und zum Glück schiele ich nicht nach Markennamen oder verneige mich vor ach so großen Namen, oder lasse mich davon beeindrucken. Da bin ich relativ entspannt und ist mir auch egal. Es muss gut klingen, einfach zu bedienen/handhaben sein und mich dahin führen bzw. darin unterstützen, wo ich hin will. Ach ja, und nicht rumzicken. Es gibt da Equipment, dass, wie ich es nenne, Profilneurosen hat. Also ständig ist was, du musst deine volle Aufmerksamkeit dahin verlagern. Das brauche ich nicht, da kann das Zeug noch so gut sein, allerdings nur, wenn du es anständig pamperst. Die Zeit und den Nerv habe ich nicht. Ich will Musik machen. Ach so ja, und dann aufnehmen und mischen, dafür mache ich ja den Kurs.
Ich habe mal einen interessanten Kommentar über das TLM 102 gelesen. Da meinte jemand, es wäre ein gutes Mic, allerdings für seine Umgebung quasi schon zu gut. Nimmt einfach zuviel mit auf, auch die nicht gerade guten Aspekte der Räumlichkeit. Er kam da besser mit einem Rode NT2 klar. Fand ich auch mal wichtig zu lesen, dass nicht immer ein "besseres" und teureres Mikro unbedingt für einen und seine Aufnahmeumgebung das Richtige sein muss.
Was meinst du genau mit "recht offenen, etwas präsenten Grundcharakter"?
Ich hatte es eigentlich so gelesen und verstanden, dass das Origin, das Spirit nicht so ganz, relativ linear ist und halt nicht übermäßig gehypte Höhen oder sonstiges hat, wie heute oft üblich. Also eher einen neutralen Sound bietet, der es am Ende einfacher macht, noch in die ein und andere Richtung auf den Sound Einfluß zu nehmen.
Ein Spirit könnte ich mir als Ergänzung vorstellen. Das Origin eher als Ersatz für die Mikros, die ich schon besitze.Ich habe auch schon sehr gute Aufnahmen von einer meiner Akustikgitarren, Lowden O23, nicht die schlechteste Gitarre , mit dem Rode NT1 vor Jahren gemacht. Da wohnte ich aber noch woanders und da war mir noch nicht klar, wie gut die Akustik wohl in der Wohnung war mit der entsprechenden Einrichtung (viele Regale = Diffusor?). Das war schon ziemlich gut und ich wurde mehrfach darauf angesprochen, wie und womit ich das denn aufgenommen habe. Habe das Rode NT1 damals 2002 für 153,50 Euro gekauft. Für mich ein gutes Mikro. Nun ja, kommt wohl nicht immer auf den Preis an. Das weiß ich halt seit damals.
Ich überlege dann mal weiter, was ich jetzt mache. Das Sennheiser finde ich auch nicht schlecht, aber das werde/könnte ich mal verkaufen. Obwohl ich es im Vergleich zum Neumann, wie ich im letzten Post schon schrieb, nicht unbedingt schlechter finde. Sind nicht so weit voneinander entfernt. In meiner momentanen, akustischen Umgebung zumindest.
Nochmal danke und viele Grüße
Sascha -
Hallo Sascha,
hier mal die Kurve für das Spirit in Niere:
Also schon ein bisschen hell:-)
Und das TLM 102:
Tenedenziell ähnlich, wobei das Spirit ein bisschen mehr zwischen 2 und 5 K hat, was den für mich "präsenteren" Sound erklärt.
Ansonsten gilt für mich - es gibt nicht wirklich gute oder schlechte, sondern für den jeweiligen Zweck passende oder unpassenden Mikros::-)
viele Grüße
Jochen
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Hallo Jochen,
danke dir.
Der Begriff des "präsenteren Sound" ist also auf den "Präsenzbereich" zwischen 3000-7000Hz zurückzuführen. Verstehe ich das richtig?Interessant, dass das TLM 102 ab 6kHz bis 15kHz eine Anhebung von um die 4dB hat. Ist ja schon fast ähnlich, wie bei EQs mit dieser "AIR Band" Funktion. Maag Audio z.B.. Aber klar, nicht vergleichbar.
Interessant, oder auch komisch, dass das Spirit ab 80Hz so steil abfällt. Kommt mir eher so vor, dass die das Diagramm mit dem Pad-Schalter gemacht haben. Der soll nämlich relativ stark bei 80Hz einsetzen.
Wenn beim Spirit der Frequenzgang von sich aus schon so aussehen würde, bräuchte man ja eigentlich gar nicht mehr den Pad-Schalter bei 80Hz, weil es da ja eh abfällt. Von daher kann da was nicht stimmen.
Oder was meinst du?Habe hier vom Spirit noch ein Diagramm aus dem Handbuch. Mit allen Richtcharakteristiken, also Niere, Acht und Kugel. Bei der Acht wird es noch präsenter. Bei der Kugel dagegen entgegengesetzt.
Heißt das dann, die Kugel ist dann quasi "unpräsent"? Macht das diesen "Raumsound" bei Kugeln aus, bzw. mein Eindruck immer, das es weiter weg ist?
Soviel Fragen, hoffe, dass ist okayDagegen ist das Aston Origin ja etwas linearer. Auch wenn es hier eine Anhebung zwischen 3kHz - 10/12kHz gibt.
Hier sieht man auch, dass das Mikro nur langsam ab 100Hz abfällt, im Gegensatz zum Diagramm des Spirits. Eher vergleichbar mit dem Neumann.Lange Rede, viele Bilder. Das ist ja auch das, was und wie ich es gemeint habe. Es geht mir um was passenderes und bin ja auch in der Findungs-, Probier-, Ich hätte gerne was Neues-Phase. Oder so ähnlich.
Aufnehmen konnte ich auch schon vorher mit den vorhandenen Mikros. Selbst das Shure SM58 ist manchmal so was von "passend" bei Aufnahmen. Muss man abwägen, nee, hören und dann entscheiden.Viele Grüße
Sascha -
@Sascha sagte:
Interessant, oder auch komisch, dass das Spirit ab 80Hz so steil abfällt. Kommt mir eher so vor, dass die das Diagramm mit dem Pad-Schalter gemacht haben. Der soll nämlich relativ stark bei 80Hz einsetzen.Kurzer Hinweis zur Bezeichnung: In der Regel bezeichnet der Pad-Schalter eine Lautstärkeabsenkung des gesamten Aufnahmesignals, in diesem Fall also komplett -10dB oder -20dB über alle Frequenzen.
Was du meinst könnte der Lowcut bzw. Highpass Schalter sein, der in der Tat bei ca. 80 Hz einsetzen sollte. -
Genau, der präsentere Sound hängt für mich mit den etwas angehobenen Präsenzen zusammen (macht ja auch Sinn:-))
Als Kugel haben eigentlich alle Mikros mit umschaltbaren Charakteristiken einen anderen Frequenzverlauf. Das verstärkt noch den etwas räumlicheren Charakter, der aber hauptsächlich daher kommt, dass nicht nur das Instrument, sondern auch - je nach Raum - Reflexionen und Nachhall mit aufgenommen werden.
viele Grüße
Jochen
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uuupps, hast natürlich recht. Völlig daneben von mir bzw. durcheinander gekommen.
Ich meinte natürlich den Low-Cut Filter, der bei den Astons bei 80 Hz angesetzt ist.
Danke für die Richtigstellung
Gruß Sascha
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@JochenWeyer sagte:
Genau, der präsentere Sound hängt für mich mit den etwas angehobenen Präsenzen zusammen (macht ja auch Sinn:-))
Sorry, frage halt etwas "dumm" und naiv nach, da ich weder der Recording Profi noch Mikrofon-Kenner bin.
Muss auch erstmal die unterschiedlichen Beschreibungen von verschiedenen Leute verstehen lernen, wie es gemeint ist. Leider beschreibt da jeder gerne anders. Deshalb hake ich halt noch mal nach, um es zu verstehen.
So ganz eindeutig finde ich es halt nicht. Von daher die Nachfragen.Gruß Sascha
PS: seinen Text editieren geht hier nicht mehr, oder? Einmal abgeschickt, in Stein gemeißelt? Schade
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Editieren geht. Klick mal auf die drei vertikalen Pünktchen neben "antworten zitieren" ;)
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Hier gibts keine "dummen" Fragen - nur unklare Antworten:)
Du hast natürlich recht, mit Worten einen Klang zu beschreiben, ist mitunter gar nicht so einfach.
Es gibt aber trotzdem so etwas wie ein gewisses einheitliches "Tontechnik-Vokabular". Viele Beschreibungen beziehen sich dabei auf Frequenzen, also hell, dunkel, mittig usw. Mit "offen" und "präsent" werden meistens Klänge beschrieben, die etwas mehr Hochmitten und Höhen haben – im Gegensatz zu "bedeckten" oder "belegten" Klängen, die sich ein wenig so anhören, als wären sie hinter einem Vorhang und weniger Höhen haben..
Dieser "Tontech-Sprech" vaiiert vermutlich in verschiedenen Szenen, aber es gibt viele Überschneidungen. Grundsätzlich finde ich klare definierte Worte, die Fakten beschreiben, meistens sinnvoller. Beschreibungen wie "fetter Sound" und "klingt echt geil" sind nur bedingt hilfreich:-)
viele Grüße aus Karlsdorf
Jochen